Der Kauf eines Neoprenanzuges ist eine kostspielige Sache und sollte nicht kurzfristig entschieden werden, denn der Neoprenanzug ist mit Abstand das wichtigste Surfzubehör, das du zum Surfen benötigst! Der Wetsuit schützt dich nicht nur vor dem Auskühlen und starker Sonneneinstrahlung, sondern ebenso vor schmerzhaften Scheuerstellen, Schnitten eines Korallenriffs oder Quallenverbrennungen.

Um den optimalen Neoprenanzug für dich zu finden, benötigst du etwas Hintergrundwissen. Mit meinem Wetsuit Guide will ich etwas mehr Licht in den Produktdschungel bringen, damit du den besten Neo für dich findest!

Einen Neoprenazug zu finden ist allerdings noch schwieriger als die perfekte Jeans, denn hier geht es um mehr Faktoren als nur die Sorge, ob dein Hintern gut drin aussieht.

Bevor du in dieses wichtige Surfzubehör investierst, will ich dir so viele Tipps wie möglich an die Hand geben, damit du mit deiner zweiten Haut jede Menge Spaß in den Wellen hast.

 

Welche Hersteller gibt es?

Hier eine Auswahl der bekanntesten und gängigsten Hersteller für Neoprenanzüge für Frauen:

 

Wie funktioniert ein Neoprenanzug?

Im Neoprenanzug bildet sich zwischen deiner Haut und dem Neopren eine hauchdünne Wasserschicht, die von deiner Körperwärme auf Temperatur gehalten wird. Die Neoprenschicht schützt dabei zum einen vor eindringender Kälte von außen, zum anderen vor dem Auskühlen der Körperwärme.

 

Wie findest du die richtige Größe deines Neopreanzuges?

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© O’Neill

Dein Neoprenanzug sollte so eng wie möglich an deinem Körper anliegen und keine Falten werfen, denn jede Falte oder Beule wird sich mit kaltem Wasser füllen und sorgt dafür, dass du schneller auskühlst.

Du solltest mit deinem Neopren förmlich verschmelzen als wäre er deine zweite Haut. Oft fühlt es sich so an, als wäre er zwei Nummer zu klein, aber lass dir gesagt sein: Im nassen Zustand lässt das unangenehme und einengende Gefühl nach. 

Wenn du normalerweise bei Klamotten zwischen S und M liegst, solltest du dich bei deinem Wetsuit immer für die kleine Größe entscheiden.

Du solltest natürlich noch atmen und dich mit dem Neoprenanzug bewegen können. Prüfe auf jeden Fall auch den Bereich um deine Brüste. Fühlt es sich soweit gemütlich an, dass du auch 2-3 Stunden mit dem Wetsuit auf dem Surfbrett liegen kannst?

 

Wie dick sollte dein Neoprenanzug sein?

Was für eine dicke dein Neoprenanzug haben sollte, hängt in erster Linie davon ab, wann und wo du surfst und ob du schnell frierst.

Die Dicke eines Neoprenanzugs wird immer in “mm” sprich Millimeter angegeben.

In der Regel ist der Neo im Bereich des Torsos dicker, um die beste Wärmedämmung zu gewährleisten und an den Armen und Beinen dünner. Wenn also von einem 3/2er die Rede ist, wurde  3mm Neopren in der Körpermitte und 2mm Neopren an den Armen und Beinen verarbeitet. Dadurch genießt du genügend Bewegungsfreiheit und deine Körpermitte kühlt nicht aus.

Tabelle Dicke Neoprenanzug Frauen

Was für Nähte soll dein Neoprenanzug haben?

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© O’Neill

Hättest du vermutet, dass die Nähte eine so wichtige Rolle und Aussagekraft auf die Qualität deines Wetsuits haben? Als ich mit dem Surfen begonnen habe, hat mich diese Tatsache schwer beeindruckt.

Das sind die drei gängigsten Verarbeitungsformen:

  • stitched (genäht)
  • glued (verklebt)
  • sealed (versiegelt)

Je nach Modell und Preisklasse findest du eine der oben genannten Varianten oder eine Kombination daraus. Je mehr Nähte zusätzlich verklebt und versiegelt werden, desto wärmer und wasserundurchlässiger ist dein Neoprenanzug.

 

Was für einen Reißverschluß soll dein Neoprenanzug haben?

Eine weitere Problemzone des Neoprenanzuges ist der Reißverschluss. Dieser ist immer auch ein potenzieller Wassereinlass. Werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile jedes Systems!

Welche Reißverschlüsse gibt es?

  • Back-Zip
  • Front-Zip / Chest-Zip
  • No-Zip

Back-Zip

Wenn bei einem Neoprenanzug der Reißverschluss von der Lendenwirbelsäule bis zum Nacken geht, redet man von einem Back-Zip Verschluss. Ein Vorteil dieses Verschlusses ist das einfache und schnelle an- und ausziehen. Durch den langen Reißverschluß kann allerdings auch viel Wasser eintreten. Wenn du oft in kälteren Gewässern surfst, solltest du dieses System lieber meiden.

Front-Zip / Chest-Zip

Front-Zip Verschlüsse sind Reißverschluss die an der Brust verlaufen und sind damit deutlich kürzer als beim Back-Zip System. Damit sitzt der Neoprenanzug nahezu perfekt und es läuft deutlich weniger Wasser in deinen Wetsuit.

Neoprenanzüge mit diesem System sind auch flexibler, da sie im Schulter- und Rückenbereich mit durchgehendem Neopren ausgestattet sind. Ein Nachteil ist leider das komplizierte An- und Ausziehen, da die Öffnung im Vergleich zu Back-Zip-Verschlüssen deutlich kleiner ist.

No-Zip

Diese Modelle sind mal der so richtig heiße Scheiß, denn sie kommen komplett ohne einen Reißverschluss aus. Diese Neoprenanzüge bieten dir das absolute Maximum an Flexibilität, aber dafür ist das reinkommen in diese hochmodernen Dinger leider auch nicht einfach.

Probiere unbedingt die verschiedene Reißverschluss Modelle aus und schau welches System am besten auf deine Bedürfnisse passt.

 

Neoprenanzüge mit tollen Extras

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© O’Neill

Ein Wetsuit kann dich nicht nur warmhalten, manche kommen noch mit zusätzlichen Features daher. Viele Neoprenanzüge haben eine kleine Tasche, in der du deinen Schlüssel verwahren kannst. Das ist eine großartige Alternative, wenn du den Menschen am Strand nicht zu 100% vertraust. Wenn dein Neopren dieses Gimmick nicht hat, erfährst du hier weitere Möglichkeiten, wo und wie du deinen Schlüssel sicher verwahren kannst, wenn du dich in den Wellen tümmelst.

 

Wie pflegst du deinen Neoprenanzug richtig?

  • Wasche deinen Neoprenanzug nach jeder Surfsession gründlich mit Süßwasser aus, aber packe ihn auf keinen Fall in die Waschmaschine! Du verlängerst durch das Auswaschen seine Lebensdauer, die Flexibilität des Materials und die Wärmedämmung. Und nicht außer Acht zu lassen: Er stinkt natürlich weniger, wenn du ihn wäscht!
  • Setze deinen Wetsuit möglichst nicht direkt der Sonne aus. Trockne ihn auf einem Bügel im Schatten, damit die UV-Strahlen das Material nicht angreifen und es porös werden lassen.  Generell solltest du ihn erstmal auf “links” aufhängen, um bei der nächsten Surfsession einen trockenen Neoprenanzug genießen zu können.
  • Du solltest ihn auch nicht knicken, sondern am besten immer rollen, denn das Material kann sonst brechen und dadurch dringt Wasser ein. Auch auswringen solltest du ihn nicht, das schädigt nur das Material.

Hier sind ein paar spezielle Waschmittel, die du zusätzlich zum Reinigen deines Wetsuits benutzen kannst:

Rip Curl – Piss Off

O’Neill – Wetsuit Cleaner

McNett – Neopren Shampoo

 

Goldene Regeln zum Kauf eines Neoprenanzuges

  • Versuche so viele Neoprenanzüge wie möglich anzuprobieren. Teste so viele Hersteller und Reißverschluss-Systeme wie möglich, denn nur so findest du heraus, welcher Wetsuit am besten zu dir und deinen Bedürfnissen passt.

Tipp: Spätestens nach dem 5. Neopren bist du bis auf die Knochen durchgeschwitzt, aber da musst du leider durch. Was dir aber das ganze An- und Ausziehen erleichtert, ist eine einfache Plastiktüte: Stülpe dir diese über die Füße und Arme, bevor du in den Wetsuit steigst.

  • Spare nicht an der falschen Stelle! Wenn du noch ein Surfanfänger bist und du nicht weißt, wie oft du ins Wasser gehst, reicht eventuell ein preiswertes Einsteigermodell. Willst du aber regelmäßig surfen macht es keinen Sinn am Material zu sparen. Je länger dich dein Neoprenanzug warm hält, desto besser ist deine Zeit im Wasser.

 

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