Normalerweise verschlägt es uns Surfer ja eher in abgelegenere, ruhigere Gegenden als in rastlose Großstädte. Unser größtes Ziel ist es, den Crowds zu entkommen und die Hektik des Alltags hinter uns zu lassen. Großstädte sind daher nicht unbedingt das Anlaufziel der meisten von uns, dabei liegen Meer und Metropole gar nicht so weit auseinander und haben eins garantiert gemeinsam: sie üben eine unglaubliche Faszination aus.

Die Großstadt und ihre unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten, die Natur und ihre unvorhersehbaren Launen. Beide halten tagtäglich Überraschungen bereit, die uns vor Vorfreude kaum schlafen lassen.

Das Rauschen des Meeres und der Rausch einer Großstadt, das klingt nach einem vollgepackten Abenteuer. Warum also Städtereise und Surftrip als zwei getrennte Urlaube planen, wenn man beides ganz einfach miteinander vereinen kann?

In diesem Artikel stelle ich dir 10 Großstädte vor, in denen du surfen kannst.

Ein Artikel von Janine Ritterrath

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Tokio (Japan)

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Fangen wir mit der größten Metropole in unserer Liste an: Tokio. Die Millionenmetropole gilt als die abgefahrenste Hauptstadt unseres Planetens. Neonreklamen, japanische Schriftzeichen und Menschenmassen harmonieren in einem einzigartigen Gewirr miteinander. Die Japaner kann eben nichts aus der Ruhe bringen.

Der Hachiko Square, die geschäftigste Kreuzung der Welt, funktioniert trotz allen Andrangs und ist ein wahres Spektakel. Flippige Gebäude, grelle Lichter und jede Art von Shop, den dein Herz begehrt. Entertainment wird in dieser Stadt groß geschrieben. Katzen Cafés bringen den Menschen in Tokio die Natur wieder ein Stückchen näher. Aber warum eine Katze streicheln, wenn du in Tokio der Natur auch in Wellenform begegnen kannst?

Mach dich auf nach Ichinomiya, Onjuku oder Katsuura! Onjuku ist mit einer 1,5 stündigen Zugfahrt von Tokio aus der am weit entfernteste Spot. Dieser Beachbreak bietet konstanten Surf für Anfänger und Longboarder, aber auch Shortboarder kommen bei guten Bedingungen voll und ganz auf ihre Kosten.

Laut der meisten japanischen Surfer ist Ichinomiya der beste Beachbreak in Tokios Nähe. Das Olympische Komitee Tokio 2020 stimmt dem zu und hat diese Stadt zum Gastgeber des ersten olympischen Surfwettbewerbs aller Zeiten gemacht.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Sydney (Australien)

Ob Surfer, Großfamilien oder Backpacker, keine Stadt der Welt verbindet so viele Lebensstile und hat ein solch reges kulturelles Leben wie die Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales.
Lange Strände, beeindruckende Architektur, eine unkomplizierte Lebenseinstellung und etliche Freizeitangebote. In Sydney wird dir mit Sicherheit nicht langweilig.

Vor allen Dingen, wenn man sich die unglaubliche Vielfalt an weltklasse Surfspots anschaut. Rund um das Stadtzentrum gibt es mehr als 20 Spots, in denen sowohl Anfänger (nördlicher Teil von Bondi Beach, Coogee) bis hin zu absoluten Hardcore Profis (Shark Island), und alle Levels dazwischen, große Freude finden. Zudem herrschen das ganze Jahr über ideale Bedingungen.

Sydney ist einfach die geborene Surfmetropole.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Lima (Peru)

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Museen mit großartigen Kunstwerken, archäologische Stätten, Strände, Täler, Naturschutzgebiete, das Nachtleben und feines Essen; dafür ist die peruanischen Hauptstadt bekannt. Peru schießt als Top Surfdestination nicht unbedingt sofort in den Kopf, was verwunderlich ist, denn dort, genauer gesagt in Chicama, gibt es die längste Linke der Welt. Hier hat der peruanische Surfer Cristóbal de Col einen neuen Weltrekord aufgestellt, indem 34 Cutbacks auf einer einzigen Welle performte.

In Lima direkt, im hippen Stadtteil Miraflores, welcher durchaus europäisch wirkt, befindet sich ein Surfspot am Playa Waikiki. Dieser ist wie gemacht für jeden Anfänger.

Nur 15 Minuten von Lima entfernt, gibt es den Spot La Herradura, ein Pointbreak, der entlang einer Klippe bricht und eine der besten Wellen in ganz Peru bietet. Wenn es groß wird, findet man hier auch eine der längsten Wellen in ganz Peru. Eine Erleichterung, denn Chicama ist gute 600 km von Lima entfernt.

Dank des Humboldtstroms, einer kalte Meeresströmung an der Westküste Südamerikas, benannt nach dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt, ist die peruanische Küste eine der an Meereslebewesen reichsten und vielfältigsten Regionen der Welt.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Dakar (Senegal)

Dakar wird auch als das Berlin Afrikas bezeichnet. Der Kunsthandwerksmarkt, der größte seiner Art im Senegal, das Museum Théodore Monod, das wichtigste Museum Westafrikas, der Lärm und das lebendige von lokaler Mbalax-Musik inspirierte Nachtleben, lassen die Stadt wie eine kreative Ursubstanz wirken, aus der sich in jedem Moment neue Formen, Farben, Talente und Ideen entwickeln. Dakar gilt als ist das pulsierende Herz des Senegals und kann für den ein oder anderen Touristen durchaus etwas überwältigend wirken.

Keine Autos, lediglich Wellen, die sich bewegen, findet man hingegen auf der Insel Ngor. Eine Überfahrt dauert lediglich 5 Minuten und ist sehr preiswert. Ihren Trip auf die Insel Ngor haben Mike Hynson und Robert August bereits 1966 in der Mutter aller Surffilme “The Endless Summer” dokumentiert. Dort befindet sich eine perfekt brechende Linkswelle, der Traum eines jeden Goofy-footers.

Mit konstanten Wellen, einem tropischen Klima und einer entspannten Atmosphäre ist ganz Dakar der perfekte Ort zum Surfen. Ob du Anfänger oder erfahren bist, Dakar bietet Wellen für alle Fähigkeiten. Wirklich ein wahres Surferparadies.

Die deutsche Surferin, Valeska Schneider, hat ihren Surftrip nach Senegal in diesem Video festgehalten.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Casablanca (Marokko)

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Die westmarokkanische Handels- und Hafenstadt am Atlantik hat trotz der europäischen Einflüsse nichts an orientalischer Schönheit eingebüßt und verzaubert durch den einzigartigen Mix aus marokkanischer Tradition und europäischer Moderne.

Multikulturell, bunt und modern, Casablanca bietet wunderschöne Architektur, wie die Hassan II Moschee, die größte Moschee Marokkos, traditionelle Souks und orientalisches Flair.

Marokko mit seiner Position am Atlantik ist bekannt für lange, perfekte Wellen. Auch direkt in Casablanca geht es rund. Der Spot unweit des Stadtzentrums heißt Ain Diab. Ein breiter Strand an dem Anfänger perfekte Bedingungen zum Lernen vorfinden und auch Fortgeschrittene ihren Spaß haben. Hier hat die WSL 2018 die Casablanca Anfaplace Pro veranstaltet. Weitere Spots unweit der Stadt sind Paloma nördlich, Jack Beach und Dar Bouazza südlich. Letzterer produziert bei guter Swell eine der besten Linken des Landes, ist aber durchaus herausfordernd.

Was einen Surfurlaub in Marokko so besonders macht, kannst du hier nachlesen!

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Port Elizabeth (Südafrika)

Port Elizabeth liegt an der Algoa Bay in der südafrikanischen Provinz Eastern Cape. Traumhafte Strände, interessante Museen und preisgekrönte Safari-Ziele machen aus dieser Stadt das perfekte Ziel, das Großstadt, Natur und Surfen vereint. In Wildschutzgebieten außerhalb der Metropolregion leben Elefanten, Nashörner und anderes Großwild und auf Bootsfahrten entlang der Küste können Wale und seltene Meeresvögel beobachtet werden.

Stylemaster Craig Anderson wurde 1988 in Port Elizabeth geborgen, bevor er mit 15 Jahren nach Australien zog. Wenn eine Stadt solch ein Talent hervorbringt, muss sie doch Qualitätswellen bieten. Und das tut sie.

Die Spots Pipe und Millers werden nicht von Haien besucht und eignen sich auch aufgrund ihrer entspannten Bedingungen sehr gut für Anfänger. Millers ist auch für Longboarder interessant und bietet ein paar hollow Sections. Die Spots Look Out und Fence sind dagegen eher für fortgeschrittenere Surfer geeignet. Den ein oder anderen Hai kann es dort auch geben. Ist die Swell groß, bricht Look Out direkt vor dem Parkplatz und bietet Zuschauern eine großartige Show. Der Spot Boilers ist nur für exzellente Surfer geeignet, daher aber auch entsprechend leer. Fast, hollow, steep, sharky, um nur ein paar Details zu nennen.

Port Elizabeth ist nicht nur aufgrund seiner stadteigenen Spots ein super Surfziel, sondern auch, weil der Traum eines jeden Surfers, Jeffrey’s Bay, nur eine knappe Stunde mit dem Auto entfernt ist. Eine halbe Stunde weiter davon liegt Cape St Francis, einer meiner persönlichen Lieblingsspots. Die nicht zu kraftvolle rechte Welle, die entlang einer Steinbucht mit malerischem Leuchtturm bricht, die unberührte Natur, die schönen Häuser und die Möglichkeit Seehunde zu sehen sprechen ganz klar für sich.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Taipeh (Taiwan)

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Bis 2007 der höchste Wolkenkratzer der Welt, der Taipei 101, sprießt mit der Ähnlichkeit eines Bambusrohrs in die Höhe und dominiert die Skyline Taipehs. Die moderne Millionenmetropole, mit Gassen aus der japanischen Kolonialzeit, geschäftigen Einkaufsvierteln und ganz neuen Gebäuden, beeindruckt mit seiner lebendigen Streetfood-Szene, den vielen Nachtmärkten und den als freundlichsten Menschen der Welt geltenden Einwohnern.

Nach wie vor ein echter Exot unter den Surfdestinationen, hat Taiwan, dank einer Wassertemperatur, die das ganze Jahr über relativ warm bleibt, großes Potenzial als Traumziel und wird heute schon als das neue Hawaii bezeichnet.

Anfänger und Fortgeschrittene kommen hier voll auf ihre Kosten. Waiao Beach ist mit nur eineinhalb Stunden von Taipeh aus gut erreichbar. Die Wellen sind dank viel Weißwasser und lang anhaltender Swell absolut perfekt zum Lernen, wodurch sie allerdings auch oft crowded sein können.

Wenn du erfahrener bist, kann es für dich in einem Tagesausflug nach Fulong Beach gehen. Dort gibt es fantastische Swells mit großen, lang anhaltenden Wellen, in denen du deine Turns üben kannst. Wenn die Bedingungen top sind, findest du hier einen der besten Surfs des Landes.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Cádiz (Spanien)

Das andalusische Cádiz ist fast ganz vom Meer umschlossen und gilt als die älteste Stadt Europas. Die besondere Location und der historische Charm machen aus der weltoffenen Stadt einen ganz besonderen Ort.

An der Costa del Luz gelegen, der Küste des Lichts, besticht Cádiz durch lautes Temperament und ruhige Sonnenuntergangsmomente, prächtige Gebäude und verwinkelte Gassen, das Meer direkt an der Stadtmauer und weite Sandstrände. Sonnenanbeter, klares Wasser und unberührte Natur im Hinterland findet man hier, Massentourismus zum Glück vergebens.

Dafür einen der besten Fischmärkte Spaniens, den Mercado Central. Während die Einwohner an Land Feierlichkeiten wie den Karneval Ende Februar, Anfang März feiern, brechen die rauen Wellen des Atlantiks an den Küstenregionen.

Ganz so rau sind die Bedingungen direkt in Cádiz nicht. Die Spots sind in erster Linie Beachbreaks an den Stränden nördlich und südlich des Stadtzentrums.

Zwischen zwei Felsvorsprüngen befindet sich der der Spot La Playita am Playa Santa María del Mar. Dieser funktioniert am besten bei größeren Wellen. Bei großer Swell und starkem Wind ist La Playita immer eine gute Option. Die Aussicht vom Wasser aus auf die rund 3000 Jahre alten Gebäude der Altstadt macht das Surfen hier zu einem besonderen Erlebnis.

Weiter südlich befindet sich der Strand La Cortadura. Hier finden vor allem Anfänger ihr Glück. Der Beachbreak mit sanften Wellen und ohne starke Strömungen macht das Lernen angenehm. Die besten Bedingungen herrschen bei mittlerem Gezeitenstand und Nordwind vor.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Lissabon (Portugal)

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Natürlich darf Lissabon in dieser Liste nicht fehlen. Von vielen als die Surfmetropole überhaupt gepriesen, versprüht die Stadt auf sieben Hügeln eine entspannte südländische Atmosphäre und punktet mit einer einzigartigen Mischung aus urbaner Kultur, frischer Meeresluft und ganzjährig mildem Klima. Das gastronomische Angebot, das Nachtleben und die wunderschönen Strände zählen zu Lissabons Attraktionen. Auch die historische Tram 28, die quer durch das Herz von Lissabon fährt und dabei mit über 13 % die steilsten Steigungen weltweit überwindet, macht die Faszination der von vielen als “schönste Destination Europas” bezeichnete Metropole aus.

Doch hier hört es nicht auf. Auch der Surf kann mit der faszinierenden Stadt mithalten. Carcavelos, das Original und immer noch einer der besten portugiesischen Surfspots, ist ein fantastischer Beachbreak. Schnell zu erreichen aus dem Stadtzentrum, und für Anfänger sowie Fortgeschrittene geeignet, kann der Beachbreak bei Südwest Swell zur Höchstform auflaufen und absolute weltklasse Wellen produzieren.

Bei großem Swell und wenig Wind bzw. Nordwind sind die Spots bei Estoril einen Ausflug wert, nicht aber unbedingt für Anfänger geeignet aufgrund des eher schwierigen Einstiegs.

Eine knappe Stunde mit dem Auto entfernt, befindet sich der malerische Strand Guincho. Dieser Spot ist das Zuhause zahlreicher Wind- und Kitesurfer, kann an windstillen Tagen aber auch zum Surftraum werden. Auf jeden Fall ist dieser Beachbreak einer der konstantesten in Lissabons Umgebung.

 

Legendäre Großstädte für Surfer: Kuta (Bali)

Kuta ist eine etwas andere Metropole. Zwar kann sie nicht mit ihrer Größe punkten, dafür steht sie den anderen Großstädten in Sachen Angebot und Abwechslung in absolut nichts nach. Diejenigen, die schon einmal dort waren, wissen, wovon ich spreche.

Kuta hat zwar nur rund 37 Tausend Einwohner, dafür aber eine höhere Bevölkerungsdichte als München, Deutschlands bevölkerungsreichste Stadt.

In Kuta erwarten dich Vviele betrunkene Touristen in billigen Bintang Shirts, zahlreiche enge Gassen, in denen sich Motorroller und Touristen an dir vorbei drängen, auf der anderen Seite aber auch klimatisierte Luxushotels, eine moderne Shoppingarea und zahlreiche Spitzenrestaurants. Kuta bietet ein Rundum Programm und vor allem das Nachtleben setzt dem Ganzen die Krone auf. Ob du im Skygarden in Etage eins, zwei, drei oder vier tanzt, oder dich für eine andere der tausend Bars entscheidest, liegt an dir. Du kannst in Kuta auf jeden Fall eine Menge Spaß haben, wenn du dich voll und ganz auf diese Stadt einlässt.

Direkt an der Stadt liegt Kuta Beach, ein Beachbreak mit schwarzem Sand und guten Wellen. Fast auf jedem Quadratmeter Sand hast du die Möglichkeit direkt am Strand ein Surfboard auszuleihen, das ein oder andere Kaltgetränk zu genießen und mit den Einheimischen die witzigsten Gespräche zu führen.

Pro Surfer Garut Widiarta ist hier aufgewachsen und sein Onkel hat ihm hier das Surfen beigebracht. Der Beachbreak bietet also perfekte Bedingungen zum Lernen, aber auch ordentlich Power, um deine Turns und Tricks zu üben.

Aufgrund der guten Bedingungen und der unmittelbaren Nähe zur Stadt, ist es aber fast immer crowded. Dank der Breite des Spots hat man aber trotzdem die Möglichkeit gute Wellen zu erhaschen. Das Besondere an Kuta Beach ist, dass du im Wasser mit Locals und unglaublich vielen Menschen aus unterschiedlichen Nationen in Kontakt kommst. Es ist einfach ein großer Spielplatz, in dem kaum jemand bei einem Drop In wütend wird. Jeder weiß: hier lernen die meisten das Surfen erst.

Mittlerweile teilst du dir die Wellen aber leider nicht nur mit einem internationalen Publikum, sondern auch mit zahlreiche Plastiktüten und weiterem Plastikmüll.

Tipps für einen nachhaltigen Surfurlaub!

Kuta Reef befindet sich, wie der Name verrät, ebenfalls in Kuta, ca. 800 m von der Küste entfernt. Am besten kommt man dorthin, wenn man sich für ein paar Rupiah mit einem kleinen Boot fahren lässt. Wenn die Bedingungen richtig sind, ist Kuta Reef eine weltklasse rechte Welle.

Weitere Surfspots mit Traumwellen, wie Uluwatu, Bingin oder Padang Padang, befinden sich etwa eineinhalb Stunden von Kuta entfernt.

In welcher Surf Metropole warst du schon surfen? Welche pulsierende Großstadt zieht dich in seinen Bann?

 

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